Leider bleibt der Restaurator nicht nur das Endergebnis, sondern auch nähere Angaben zur verwendeten Abbeizer-Chemikalie schuldig. Wir meinen, es könnte sich um Universalverdünnung handeln: Die löst im Idealfall einfache Kunstharzlacke auf, verschont aber die Originalfarbe. Und wahrscheinlich benutzt der gute Mann auch eine Spezialwäscheklammer aus Gummi – damit das Moped nicht auch noch Kratzer abbekommt...
Montag, 28. Januar 2013
Übermalter Originallack – ein Rettungsversuch
Eine
Simson SR 1 in unrestauriertem Originalzustand? Das gibt‘s nicht
gerade oft. Nach dem Mauerfall ging der Wert eines Ost-Mopeds gegen
Null – wenn es also nicht einfach entsorgt wurde, musste es häufig eine
„stylische“ Handfeger-Lackierung über sich ergehen lassen, um in den 90ern noch geduldet zu werden.
Freunde des patinierten Originalzustands schmerzt sowas natürlich – und doch
ist es für eine Rettung nicht immer zu spät, wie dieses Video beweist:
Leider bleibt der Restaurator nicht nur das Endergebnis, sondern auch nähere Angaben zur verwendeten Abbeizer-Chemikalie schuldig. Wir meinen, es könnte sich um Universalverdünnung handeln: Die löst im Idealfall einfache Kunstharzlacke auf, verschont aber die Originalfarbe. Und wahrscheinlich benutzt der gute Mann auch eine Spezialwäscheklammer aus Gummi – damit das Moped nicht auch noch Kratzer abbekommt...
Leider bleibt der Restaurator nicht nur das Endergebnis, sondern auch nähere Angaben zur verwendeten Abbeizer-Chemikalie schuldig. Wir meinen, es könnte sich um Universalverdünnung handeln: Die löst im Idealfall einfache Kunstharzlacke auf, verschont aber die Originalfarbe. Und wahrscheinlich benutzt der gute Mann auch eine Spezialwäscheklammer aus Gummi – damit das Moped nicht auch noch Kratzer abbekommt...
Donnerstag, 24. Januar 2013
Bleibt wie er ist: Mathis MY von 1930
Alle Bilder: Forum GAZOLINE |
„Ich hab’ mir
nie viel aus Vorkriegsautos gemacht. Sie waren mir immer zu kantig,
und meistens überrestauriert. Außerdem nicht schnell, nicht immer
zuverlässig, und im heutigen Verkehr nicht einfach zu fahren“,
schreibt der User "Virgil" im französischen GAZOLINE-Forum. Aus seinem Restaurierungs-Threat zeigen wir Auszüge und übersetzen das Wichtigste.
In Frankreich leisten nämlich zahlreiche Scheunen noch immer gute Dienste als "Konservierungsmittel", und so hat auch Virgil einfach nicht widerstehen können, als ihm ein Mathis MY von 1930 über den Weg lief. Angesichts einer überdurchschnittlich guten Substanz klärt der Schrauber gleich zu Anfang die Fronten: „Er bleibt wie er ist. Ich werde eine Lackierung, die ganze 80 Jahre recht gut überdauert hat, nicht einfach neu machen.“
Virgils Lösung: Nach dem Anschleifen der Lackoberfläche mit 1000er Schleifpapier wird die Karosserie einmal (vorsichtig!) mit Verdünner gesäubert, und schließlich mit einer Mischung aus ¾ Öl und ¼ Terpentin eingerieben. „Wenn der Überschuss abgewischt ist, glänzt die Oberfläche, fühlt sich aber nicht fettig an“, schreibt er.
KO-Kriterium bei einer Vorkriegskarosserie wie dieser: Die Trägerstruktur aus Holz. An Virgils Auto erwiesen sich die Bodenbretter als gesund, nur einen wurmstichigen Querträger fand er vor.
Bliebe noch die Technik, die natürlich überholt werden muss: aufgrund eines ausgelutschten Differentials besorgte Virgil eine neue alte Hinterachse (aus einem Anhänger vom Bauernhof). Befund: wie neu.
Den Vergaser reinigte Virgil im Ultraschallbad. Ergebnis: „Fast schon zu sauber...“
Der Motor ließ sich
zum Laufen bringen, klackert aber leicht, was auch in diesem Video
hörbar ist:
Mathis MY de 1930 von virgil30
Virgil wird den Zylinderkopf abnehmen müssen. Da ist dem Restaurator die viele Originalität ausnahmsweise nicht so willkommen: „Ich denke, mit dem ganzen Rost an den Stehbolzen wird das sportlich...“
Montag, 21. Januar 2013
Patina? Was soll das?
„Der muss
doch dringend mal gemacht werden!“ – „SO trauen Sie
sich auf die Straße!?“ – „Nein, wie schäbig, also
echt...“
Wenn euch diese
Bemerkungen bekannt vorkommen, und ihr trotzdem auf euer Vehikel
mächtig stolz seid, pflegt ihr wohl etwas, woran sich immer häufiger
die Geister scheiden: Patina.
Panik und wildes
Entsetzen rund um die Charta von Turin tun dem Thema nicht gut –
zumal keiner so recht weiß, was sich hinter den Begriffen
„Originalzustand“ oder „Patina“ eigentlich genau verbirgt.
Wir finden, es ist
Zeit für eine Versöhnung mit Flugrost, Kratzern, abblätternden
Farbschichten, angelaufenem Metall und vernarbtem Leder. Zeit, das zu pflegen, was (noch) da ist – und seine Geschichte
erzählt. Wir finden Flugrost geiler als Neulack – meistens
jedenfalls: Manchmal fehlt nämlich nicht mehr viel, und das Fahrzeug
mit den Rostspuren und den platten Reifen geht schon nicht mehr als
patiniert, sondern als „endverbraucht“ durch.
Wir wollen erklären,
was Patina eigentlich ist, warum sie nicht reproduzierbar ist, warum
die Oldtimerszene sie braucht. Und vor allem: Wie man praktisch
vorgehen kann, um sie zu erhalten!
Viel Spaß beim Entdecken dieses vielseitigen Themas (ob am Bildschirm oder an der Werkbank) wünschen euch
Die Patinatoren
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