Hochhackiger Imbisswagen war gestern: Am Heck dieses NSU-Fiat 500 C Topolino begegnen sich geschäftstüchtiger Kaffeeverkäufer und aromabewusster Konsument endlich auf Augenhöhe. Was vorrangig an dem Heilbronner Exil-Italiener liegt: Den findet so ziemlich jeder knuffig. Und dann sieht er auch noch aus, als sei er gerade erst aus einer Scheune gezerrt worden – bewusst oder unbewusst weckt das Phantasien. Auf Messen und Großveranstaltungen in ganz Deutschland ist der Kaffee-Topolino deshalb anzutreffen, ich entdeckte ihn auf der Leipziger Buchmesse.
Die Blechsubstanz des Wagens scheint gar nicht so schlecht zu sein: Mit ein wenig Arbeit ließe sich der Exil-Italiener bestimmt auch wieder auf die Straße bringen – was ein guter Plan wäre, denn den 500er Kombi gab es in dieser Form nur in Deutschland. Rost im Schwellerbereich und am Bodenblech ist Topo-typisch und ließe sich beheben, ohne die Grundsubstanz sichtbar anzugreifen.
Aber: Dellen in den Radkappen? Aufkleber-Reste in Badenixen-Form auf der Motorhaube? Matter Lack? Das gehört wohl eher zum Charakter – vollrestaurierte Topolinos gibt es schließlich genug, und dieser erzählt wohl offen von der Sturm-und-Drang-Zeit seines Vorbesitzers. Dass die Heißgetränk-Firma das Faltdach durch eine Art Podest ersetzt hat und die Werbung auf den Türen "ordentlichen Bohnenkaffee" verspricht, fällt da kaum mehr auf.
Bevor ich wieder ging, wollte ich dann aber doch noch genaueres über den Topo und seine Wirkung wissen. So fragte ich den beschürzten Mann am Koffein-Auswerfer, ob er denn des öfteren auf den Fiat angesprochen werde. Antwort: „Nee, die Leute wollen alle nur Kaffee trinken…“ Nun ja – ich glaube, hier verkauft kräftige Patina kräftig mit!
Tipp: In Auto Classic 4/2013 könnt ihr eine ausführliche Topolino-Kaufberatung nachlesen!
:-)
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