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„Der muss doch dringend mal gemacht werden!“ – „SO trauen Sie sich auf die Straße!?“ – „Nein, wie schäbig, also echt...“

Wenn euch diese Bemerkungen bekannt vorkommen, und ihr trotzdem auf euer Vehikel mächtig stolz seid, pflegt ihr wohl etwas, woran sich immer häufiger die Geister scheiden: Patina.

Panik und wildes Entsetzen rund um die Charta von Turin tun dem Thema nicht gut – zumal keiner so recht weiß, was sich hinter den Begriffen „Originalzustand“ oder „Patina“ eigentlich genau verbirgt.

Wir finden, es ist Zeit für eine Versöhnung mit Flugrost, Kratzern, abblätternden Farbschichten, angelaufenem Metall und vernarbtem Leder. Zeit, das zu pflegen, was (noch) da ist – und seine Geschichte erzählt. Wir finden Flugrost geiler als Neulack – meistens jedenfalls: Manchmal fehlt nämlich nicht mehr viel, und das Fahrzeug mit den Rostspuren und den platten Reifen geht schon nicht mehr als patiniert, sondern als „endverbraucht“ durch.

Wir wollen erklären, was Patina eigentlich ist, warum sie nicht reproduzierbar ist, warum die Oldtimerszene sie braucht. Und vor allem: Wie man praktisch vorgehen kann, um sie zu erhalten.

"Wir", das sind:

Frank A. Krämer, Archäologe. Als begnadeter Schrauber hat er über die Jahre so manchen Oldtimer wiederbelebt und dabei systematisch Originalsubstanz erhalten. Er erklärt, wie sich die Methoden seines Fachgebiets auf historische Kraftfahrzeuge anwenden lassen. 

Frederik E. Scherer, Journalist. Beim Schrauben nicht ganz so begnadet und eher dem Schreiben zugetan, arbeitet er unter anderem für das Fachmagazin AUTO BILD KLASSIK. Hier bloggt er bevorzugt über Wesen und Wirkung der Patina an sich.

Und dann sind da noch die Gastautoren: Ihr habt eine Patina-Geschichte zu erzählen? Schreibt sie uns, wir veröffentlichen sie!


2 Kommentare:

  1. Liebe Leute,
    zufällig fand ich auf Eure Seite. Ich bin entzückt und mein Herz geht auf, denn endlich wird mehr und mehr die Geschichte der einzelnen Kfz in Wert gesetzt. Sie darf gezeigt werden. Habe Eure Geschichten sogleich durchgelesen. Seit den 80-iger Jahren sammele ich alte Fahrzeuge. In den 90-iger Jahren hatte ich langsam die restaurierten Fahrzeuge satt. Gute Substanz war allgemein sehr beliebt und wurde mit geringen Mitteln in einen Neuzustand versetzt. Meiner Meinung nach sind restaurierte Fahrzeuge leblos. Fahrzeuge mit Spuren ihres Autolebens sind lebhaft, können etwas erzählen, dürfen ihr Alter und ihre Alltagstauglichkeit zeigen, selbst handwerklich gut durchgeführte Reparaturen sollten dazu gehören.
    Ich suchte mehr und mehr nach Fahrzeugen in originalem Zustand, gerne auch defekt. Patina ist für mich der Inbegriff eines gebrauchten bis stark gebrauchten Zustandes, aber gepflegt sollte er sein. Vor Jahren holte ich meinen Citroen 11 CV von seiner jahrelangen Standzeit aus der Garage - sehr staubig war er - erweckte ihn vorsichtig und professionell zum Leben, fuhr ihn über den TÜV und direkt anschließend wie er war, staubig in seinem stark gebrauchten Originalzustand zu der angemeldeten Oldtimerrally. Es war ein Spaß inmitten der frisch restaurierten und gewienerten Oldtimerversammlung locker die 350 km abzuspulen. Den Wagen erhielt ich in den 90-iger Jahren für kleines Geld, renovierte die Technik und lies ihm den unrestaurierten gut gebrauchten äußeren Zustand. Leider hatte ich große Mühe das H-Kennzeichen zu erlangen, denn es gibt einige Roststellen, Beulen u.a. optische Macken vergangener Jahre und Besitzer. Aber der Unterboden wurde neu lackiert! Mittlerweile ergänzte ich den Wagen mit einem unrestaurierten Katenanhänger von 1939, beide sind mit Carnauberwachsemulsion konserviert und poliert. Dadurch entsteht neben dem Seidenmattglanz eine hervorragende Oberflächengestaltung.
    Neben dem 11 CV wartet ein Peugeot 203 Viehtransporter in Originalzustand auf technische Instandsetzung. Dieser Wagen befindet sich in einem absolut unverfälschten Originalzustand und ist nicht nur aufgrund seines wunderhübschen Holzaufbaus eine Augenweide. Hier kam ebenfalls die Behandlung mit dem Carnauberwachs zum Einsatz. Ähnlich dem auf diesen Seiten beschriebenen Ovalikäfer wartet ein Peugeot 203 Familiale auf vorsichtige Konservierung und technische Instandsetzung. Es gibt auch Ambitionen einen Standart-Ovalikäfer mit Faltdach in Originallack, aber stark mitgenommen in diesem Zustand auf die Strasse zu bringen.

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    1. Danke für die Blumen und den ausführlichen Kommentar! :)
      Schick' uns doch mal Bilder von Deinen Fahrzeugen, Adressen siehe Impressum!

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